Aufbau des Bootskörpers

 

Die Bootsrümpfe der ALBATROS-Klasse wurden, wie auch die der JAGUAR-Klasse, in Komposit-bauweise erstellt. Auf hölzernem Kiel und Steven wurden dabei stählerne Bodenwrangen und Längs-träger aufgesetzt, die wiederum mit Leichtmetallspanten und  Leichtmetalldecksbalken verschweißt wurden.

Vier diagonal miteinander verleimte Lagen widerstandsfähiger Edelhölzer bildeten den eigentlichen Bootskörper und wurden mit den Spanten verschraubt (doppelt-diagonal-kraweel).Die innere Lage (mit einer Dicke von 25 mm) sowie die beiden Zwischenlagen (mit einer Dicke von je 10 mm) bestand aus Kampalaholz. Die 15 mm dicke Außenlage hingegen bestand aus Sipo Mahagoni. Die Außenhaut des Bootskörpers wurde von mehreren Lagen eines speziellen und konservierenden Anstriches gebildet.

 

Die Vorteile dieser Konstruktion lagen auf der Hand. Zum einen ist ein Rumpf aus Holz wesentlich elastischer im Seebetrieb und zum anderen antimagnetisch, was der Einsatzfähigkeit in Mienen-verseuchten Seegebieten immens erleichterte. Weiterhin bewegten sich die Werften, aufgrund Ihrer langen Bootsbauerfahrung, auf vertrautem Terrain und mussten nicht die zeitraubende Neukonstruktion eines Stahlrumpfes in Angriff nehmen. Allerdings gab es auch Nachteile, wie zum Beispiel die etwas höheren Baukosten und einer nicht so frei gestaltbaren Raumnutzung, wie es bei Stahlrümpfen möglich gewesen wäre.

In den Jahren 1977/1978 wurden bei einigen Booten Beschädigungen an der Außenhaut festgestellt, die alle Boote zu einem Werftaufenthalt zwangen. Grund hierfür waren schadhafte, weil falsch ausgeführte Verklebungen im Bodenbereich zwischen den Spanten und Füllhölzern. Diese Schäden konnten durch ein anderes Anwendungsverfahren des Zweikomponentenklebers behoben und für die Zukunft abgestellt werden.

 

Die Aufbauten und Deckshäuser wurden aus Leichtmetall gefertigt und anschließend verschweißt, um das Verhältnis Formschwerpunkt zum Gewichtsschwerpunkt zu verbessern (aufrichtendes Moment). Im gleichen Zug wurde durch diese Maßnahme zum einen das Gesamtgewicht des Bootes reduziert und zum anderen der Ausbau des demontierbaren Containers über der Motorenraumluke der Abteilung 6, der zu einem evtl. erforderlichen wechseln der beiden außen liegenden Antriebmotoren, der Getriebe, der E-Diesel oder sonstiger Teile aus dem Maschinenraum 2. demontiert werden konnte, zu erleichtern.

 

Um in atomar- oder kampfstoffverseuchten Gebieten einsatzfähig zu sein und auch bleiben zu können, wurde eine den ganzen Oberdecksbereich erfassende und mit Seewasser gespeiste ABC-Sprühanlage installiert, die die Aufgabe hatte, die sich evtl. niederschlagende Radioaktivität und/oder Biologische- und/oder Chemische- Kampfstoffe vom Oberdeck und den Decksaufbauten zu spülen. Versorgt wurde die ABC-Sprühanlage von den Schiffssicherungspumpen, die auch als Lenz- und Feuerlösch- Pumpen eingesetzt werden konnten. Die Schiffssicherungspumpen befanden sich in den Abteilungen III, IV, V, VI, VII und X.

 

Da die Wirksamkeit der Sprühanlage anschließend auf dem Oberdeck sowie den Aufbauten kontrollieren werden musste, wurde in dem Container auf Backbordseite eine ABC-Schleuse vorgesehen. Alle Bereiche der ALBATROS- Klasse sind, bis auf die Motorenräume in den Abteilungen IV, V und VI, im ABC-Fall hermetisch abriegelbar, von der Außenluft unabhängig und somit ABC-geschützt. Die Sauerstoffversorgung der Besatzung wird dann durch Umwälzung der vorhandenen Raumluft und der Beimischung einer geringen Menge an Frischluft, die über einen ABC-Filter dekontaminiert wird gewährleistet. Durch die Beimischung des Frischluftanteils wurde im geschützten Bootskörper ein Überdruck erzeugt, um evtl. vorhandenen Undichtigkeiten entgegen zu wirken.