GEPARD - KLASSE

 

Die Flugkörperschnellboote der Gepard-Klasse (Klasse 143A) der Bundesmarine/Deutschen Marine stellen den bisherigen Abschluss der Schnellbootentwicklung in Deutschland dar.

Sie wurden aus der Albatros-Klasse (143) weiterentwickelt und sind mit dieser weitgehend baugleich.

 

Während die neuen Boote des 2., 3. und 5. Schnellbootgeschwaders anfänglich nur mit Nummern (S41 - S70) bezeichnet waren, führten die Boote der Gepard Klasse mit ihrer Indienststellung bereits die im Dezember 1981 eingeführte Kombination von Nummer und Name, z.B. "S 71 Gepard".

Nachdem das erste Boot am 07.12.1982 in Dienst gestellt hatte dauerte es knapp 2 Jahre bis am 13.11.1984 das 10te und letzte Boot dieser Klasse Flagge und Wimpel setzte.

 

Als Modifizierung der Albatros Klasse sollten sie statt des zweiten 76 mm Geschützes und der Torpedorohre eine Minenlegefähigkeit sowie einen Starter für Raketen zur Abwehr anfliegender Flugkörper erhalten. Doch es dauerte noch einige Jahre bis dieses System (RAM) einsatzbereit war. Bis Ende 1993 fuhren die Booten daher mit dem "definierten Loch" zur See.

 

Neu war ebenfalls eine Anlage zur elektronischen Kampfführung (FL 1800), die eine wesentliche Kampfwertsteigerung gegenüber den Booten des 2. SG darstellte. Mit dem automatisierten Gefechts- und Informationssystem (AGIS) und dem Datenaustauschnetz Link 11 war jetzt zwischen allen 40 Booten der Schnellbootswaffe der Lagebild- und Informationsaustausch möglich, die Waffensysteme konnten ihre wechselseitigen Vor- und Nachteile im operativen Verbund ausgleichen.

 

Am 4. Oktober 1994 hatte die Schnellbootflottille bereits den neuen Standort Warnemünde, bezogen, der nach der Konzeption der Marine zum Typstützpunkt für Schnellboote bestimmt worden war. Einen Monat später folgte das 2. Schnellbootgeschwader und im Dezember 1995 verlegte auch das 7. Schnellbootgeschwader nach Warnemünde. Damit war die Möglichkeit gegeben, die bislang geprobte taktischen Mischung der Geschwader auch organisatorisch umzusetzen.

 

Zum 1. Oktober 1999 wechselten jeweils 5 Boote vom 7. und 2. SG zum anderen Geschwader. Vom 2. SG wurden die Boote S 66 Greif, S 67 Kondor, S 68 Seeadler, S 69 Habicht und S 70 Kormoran an das 7. SG abgegeben, dafür verließen S 76 Frettchen, S 77 Dachs, S 78 Ozelot, S 79 Wiesel und S 80 Hyäne ihr altes Geschwader.


Mit Außerdienststellung des 2. SG am 28.06.2006 wechselten die Boote wieder zum 7. SG zurück und bildeten nun das einzig noch verbliebene Schnellbootgeschwader, welches nach Auflösung der Schnellbootflottille am 29.06.2006 der am gleichen Tag in Kiel aufgestellten Einsatzflottille 1 unterstellt wurde.

 

Die Boote der Gepard-Klasse wurden ursprünglich zur Küstenverteidigung und Überwachung von Nord- und Ostsee eingesetzt. Mit der konzeptionellen Neuorientierung der Bundeswehr von einer reinen Verteidigungsarmee hin zur einer ggf. weltweit einsetzbaren Eingreiftruppe genügen die Schnellboote nicht mehr den Anforderungen (Gründe: Ein-Wachen System d.h. keine Schichtwechsel, eingeschränkte Seefähigkeit, geringe Durchhaltefähigkeit).

 

Ab 2008 sollten die Schnellboote der Gepard-Klasse zunächst durch Korvetten der Braunschweig-Klasse ergänzt werden, da diese aber noch nicht endgültig fahrfähig waren/sind, wird sich das noch verzögern.

 

Weitere in die Bundeswehrplanung eingebrachte Korvetten sollen die Schnellboote schließlich ganz ablösen. Die Gepard-Klasse soll nach den  Planungen in 2009 noch bis 2021 in Dienst bleiben. Aber durch gravierende Mängel am Bootskörper, welche 2010 festgestellt wurden, und die schlechte finanzielle Situation des Bundes, ist diese Planung mehr wie fraglich.

 

 

nach oben                 weiter