Bewaffnung

Die Gepard-Klasse ist mit vier Seezielflugkörpern Exocet und dem automatisierten Gefechts- und Informationssystem für Schnellboote (AGIS) zur Koordinierung des Feuerkampfes mit anderen Einheiten ausgestattet.

 

Die Mehrzweckgeschütze vom Kaliber 76 mm geben den Booten auch eine für Schnellboote außergewöhnliche artilleristische Fähigkeit.

 

Im Unterschied zur Vorläuferklasse verfügen die Boote über keine Torpedos mehr, dafür wieder über Minenlegekapazität.

 

Das Raketenabwehrsystem RAM, welches anstelle des hinteren Geschützturmes installiert wurde, verleiht ihnen einen erheblich verbesserten Eigenschutz. Allerdings kam dieses System erst etwa zehn Jahre nach Indienststellung der Boote aufgrund von erheblichen Verzögerungen in der Entwicklung ab 1993 an Bord.

Bis dahin waren sie aufgrund des einen fehlenden Geschützes schwächer armiert als die Klasse 143.

Leichtgeschütz: 1 x 76 mm OTO-Melara
Schweres Maschinengewehr (SMG): 2 x Browning M2 12,7 mm
Schiff-Schiff-Flugkörper: 4 x MM38 Exocet
Schiff-Luft-Flugkörperstarter: 1 x Rolling Airframe Missile mit 21 Zellen
EloKa-System "FL 1800S II"
Minenlegekapazität: für Grund- und Ankertau-Minen

RIM-116 RAM (Rolling Airframe Missile)

RAM - Starter auf dem Ozelot

Die RIM-116 RAM (Rolling Airframe Missile) ist ein flugkörperbasiertes Nahbereichsverteidigungssystem (CIWS) für Schiffe, das in der Lage ist, feindliche Seezielflugkörper abzufangen. Je nach Größe des zu schützenden Schiffs werden bis zu drei Starter eingesetzt.

Der RIM-116-Flugkörper bildet, zusammen mit dem MK-49-Starter (Guided Missile Launching System, GMLS), das Waffensystem RAM MK-31. In dieser Ausführung muss es in das Combat-System des Schiffes integriert werden, um Zielinformationen zu erhalten, da der Flugkörper seine Sensoren vor dem Start nicht einsetzen kann. Eine unabhängig einsatzbare Version (SeaRAM) befindet sich in der Entwicklung.

 

Die Entwicklung der Rolling Airframe Missile begann Mitte der 1970er-Jahre durch General Dynamics. Zunächst nur von den USA entwickelt, wurden 1978 erste Einsatzversuche unternommen, 1979 wurde die weitere Entwicklung von den USA, Dänemark und Deutschland gemeinsam übernommen und weitergeführt. 1984 wurde die USS David R. Ray (DD-971) mit dem ersten Starter der US Navy eingerüstet.

Der Flugkörper verwendet den Suchkopf der FIM-92 Stinger und den Motor und Gefechtskopf der AIM-9 Sidewinder. Neben der ersten Version, die zunächst Radar und im Endanflug Infrarot zur Zielerfassung einsetzt, wurde eine verbesserte Version entwickelt, die zusätzlich auch im reinen Infrarotbetrieb das Ziel ansteuern kann.

Der Starter des Waffensystems wurde teilweise aus Komponenten des CIWS entwickelt und fasst in der Standardversion 21 Flugkörper; die dänische Marine setzt eine kleinere Version mit 11 Lenkwaffen ein.

Die RAM-Lenkwaffen und Teile der Starterkonstruktion kommen auch bei dem SeaRAM- -System von Raytheon zum Einsatz.

Der Flugkörper besitzt ein Paar Lenkflügel hinter dem Suchkopf. Während des Fluges rotiert die Rakete um die Längsachse. Sobald der Sensor eine Hitzequelle ausmacht, springt das Lenkflügelpaar aus dem Rumpf. Es ist nicht parallel, sondern um einige Grad versetzt zur Längsachse ausgerichtet und verändert damit die Flugrichtung. Bei Fortsetzung der Eigendrehung gelangt das Ziel wieder aus dem Erfassungsbereich des Suchers und die Lenkflügel werden eingezogen, bis die Hitzequelle wieder in den Erfassungsbereich kommt. Auf diese Weise „schraubt“ sich die Rakete in Richtung Ziel, daher der Name „rolling airframe missile“. Die Vorteile dieses Verfahrens gegenüber einer Steuerung um alle Achsen sind die Eigenstabilisierung durch die Drehung und der Verzicht auf Servomotoren, da nur zwischen ein- und ausgeklapptem Zustand umzuschalten ist.

Die Deutsche Marine verwendet das RAM-System derzeit auf den Schnellbooten der Gepard-Klasse und auf allen Fregatten sowie den Korvetten der Klasse K130 (Braunschweig-Klasse).

Die US Navy hat das RAM-Waffensystem auf über 35 Einheiten, Flugzeugträgern und große Landungsschiffen, installiert. Als Drittstaatenkunden haben die Marinen von Südkorea, Griechenland, Ägypten, der VAE und der Türkei das RAM-Waffensystem eingeführt.

 

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