Warnemünde / Hohe Düne
Am 1. November 1995 verlegte, als erste Einheit der Deutschen Marine, das 2. Schnellbootgeschwader auf Befehl des Führungsstabes Marine,
in seinen neuen Heimathafen “Hohe Düne” in Warnemünde. Dies war nun schon der zweite Umzug in einen neuen Stützpunkt in der Geschichte des Geschwaders.
Der heutige Marinestützpunkt hat nicht jederzeit die Marine beherbergt. Die Geschichte der Marine in Rostock geht bereits auf das Jahr
1913 zurück, als Kaiser Wilhelm II auf Vorschlag des Flottenadmirals Tirpitz das Dekret über den Aufbau einer Marinefliegereinheit auf der „Hohen Düne“ unterschrieb. Im Jahre 1914 fand der erste
deutsche Seeflugwettbewerb im Marinestützpunkt Hohe Düne statt. Seitdem ist die Marine mit Teilen Ihrer Dienststellen, schwimmenden und/oder fliegenden Einheiten im Standort Rostock durchgehend
präsent und genießt hier große Zuneigung. Während des Dritten Reichs, im Jahre 1934, wurde der Flugplatz und die Deutsche Verkehrsfliegerschule der Reichswehr unterstellt. Der Flugzeugbau wurde
eingestellt. Auf der Hohen Düne entstanden Wohn- und Kasernenbauten für das Flugzeugpersonal. 1935 wurde die Luftwaffe offiziell zum dritten Wehrmachtsteil erklärt. Gleichzeitig wurde die deutsche
Verkehrsfliegerschule aufgelöst und die Seefliegerschule als Flugzeugführerschule See der Luftwaffe gebildet. In den letzten Tagen des 2. Weltkriegs nutzte die Lufthansa den Flugplatz als Start- und
Landebahn für Ihre Flüge nach Skandinavien. Nach dem 2. Weltkrieg in den Jahren 1946/47 mussten, in Erfüllung des „Potsdamer Abkommens“, Hallen und Anlagen des Flugplatzes gesprengt bzw. demontiert
werden.
Der verbleibende Rest wurde, bis in die 60er Jahre, durch die sowjetischen Streitkräfte genutzt. 1954 wurde auf dem heutigen Gelände ein Stützpunkt für die damalige Seepolizei der DDR, dem Kern der
zukünftigen NVA/VM aufgebaut, der gemeinsam mit den sowjetischen Streitkräften genutzt wurde. Mit der Gründung der Seestreitkräfte der DDR wurde der Stab der Flottenbasis West der Seestreitkräfte der
DDR nach Warnemünde verlegt, und anschließend begann man mit den Vorbereitungen für die Stationierung von Boots- und Schiffseinheiten.
Aus dem Stab und den Einheiten der Flottenbasis West wurde am 4. Dezember 1956 die 4. Flottille gebildet. Am 3. November 1969 wurden die
Seestreitkräfte der DDR in die Volksmarine umbenannt, auf den Booten und Schiffen dieser Seestreitkräfte wehte ab diesem Zeitpunkt die neu eingeführte Dienstflagge der Volksmarine. Bis zum Oktober
1990 hatte die 4. Flottille der Volksmarine in Rostock-Warnemünde ihren Heimathafen. Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung traten in der Kasernenanlage Hohe Düne am 2. Oktober 1990 die
Soldaten und Zivilbeschäftigten der ehemaligen NVA/VM zu einer feierlichen Musterung an. Der Chef der 4. Flottille erinnerte an die Geschichte der 4. Flottille. Abschließend wurde auf Kommando des
Chefs der 4. Flottille die Dienstflagge der NVA und der Volksmarine eingeholt. Seit der Indienststellung und Namensgebung unter Anwesenheit von Frau Ministerin, für Familie und Kultur, Dr. Angela
Merkel, hat die Bundesmarine, oder wie sie heute heißt, Deutsche Marine, seit dem 3. Oktober 1990 hier ein weiteres Zuhause.
Am 16. September 1994 macht die Boote des 2. Schnellbootgeschwaders zum ersten mal, gerade von dem zweiwöchigen Manöver “SQUADEX” zurück, an der Pier “Schleibrücke” in ihrem neuen Stützpunkt
Warnemünde fest. An diesem Tag fand auch die feierliche Musterung anlässlich der Verlegung der Schnellbootflottille als auch des 2. Schnellbootgeschwaders in den neuen Typstützpunkt der
Schnellbootflottille Hohe Düne statt. Der Stab der Schnellbootflottille wurde im Oktober 1957 im Zuge des Wiederaufbaus der deutschen Streitkräfte in Flensburg aufgestellt. Unter ihrem ersten
Kommandeur, Kapitän zur See Kemnade, und seinem Nachfolger Kapitän zur See Birnbacher und Kapitän zur See Klug, erfolgte der Aufbau der Geschwader in ihrer noch heute bestehenden Struktur.