SEEADLER - KLASSE

Die JAGUAR-Klasse wurde von der Lürssen-Werft als Typ 55 entwickelt. Mit diesem Typ wurden die Erfahrungen des Schnellbootbaus aus dem Krieg fortgeführt. Die Boote waren aus einem inneren Leichtmetallgerüst mit Holzbeplankung sehr leicht konstruiert. Der Antrieb durch vier Dieselmotoren verlieh ihnen Geschwindigkeiten von über 40 Knoten (ca. 80 km/Std).
Die Torpedoschnellboote zeichneten sich dabei durch gute Seegängigkeit und große Reichweite aus und hätten darum nicht nur zur Küstenverteidigung, sondern auch offensiv im freien Seeraum eingesetzt werden können.

Allerdings konnten die Boote mit ihrer Besatzung von 39 Mann nur wenige Tage ununterbrochen in See bleiben, da während Einsatzfahrten unter Gefechtsbedingungen praktisch keine Schlafpausen möglich waren. Außerdem war ihre Bewaffnung mit vier ungelenkten Torpedos schon bald nach Indienststellung überholt.Ihre Verdrängung war fast doppelt so groß wie die der Kriegsboote und sie waren sowohl offensiv wie defensiv entsprechend schwerer bewaffnet. Obwohl sie nicht die den „Lürssen-Effekt“ erzeugenden verstellbaren Stauruder erhielten, die zu den hervorragenden Fahrleistungen der Kriegsboote beigetragen hatten, erreichten sie mit einem vierten Motor versehen sogar bessere Werte. Die Klasse 141 war bis auf die Motorisierung baugleich der Klasse 140. Die zehn gebauten Boote dieser Klasse bildeten von 1958 bis 1976 das 2. Schnellbootgeschwader. Sie wurden zunächst als zweite Gruppe der Jaguar-Klasse angesehen, später aber auch als SEEADLER-Klasse bezeichnet, ebenfalls benannt nach dem ersten Boot dieser Baureihe.


Die Geschwader in der Ostsee stellten ständig mindestens ein Boot zur sogenannten „taktischen Nahaufklärung“ ab, das im Ostseeausgang auf See stand und etwaige Flottenbewegungen der Staaten des Warschauer Pakts beobachtete und z. B. sowjetische U-Boote – die hier nicht tauchen konnten bei der  Durchfahrt “Beschattet”.

 

Ein weiteres Boot lag in Bereitschaft um etwa bei technischen Problemen als Ersatz dienen zu können. Vor allem in den ersten Jahren kam es wiederholt zu offiziell meist nicht gemeldeten Vorfällen mit Einheiten des Warschauer Pakts, wie provokativ nahes und schnelles Passieren bis hin zum Rammen,
„versehentliche“ Beschießungen, Fluchthilfe aus DDR-Häfen und Ähnlichem.
Die enge Zusammenarbeit und das dichte Zusammenleben aller Dienstgrade und Laufbahnen förderte ein besonderes Verhältnis innerhalb der Besatzungen und zum Waffensystem Schnellboot. Auch erhielten viele Offiziere der Bundesmarine auf Schnellbooten ihre erste Kommandoerfahrung, da die Boote mit relativ niedrigem Dienstgrad ein eigenes Kommando ermöglichten.

Damit begründeten die SEEADLER-Boote einen besonderen Ruf der Schnellboote in der Bundesmarine. Schon bald wurde von der Bundeswehr über Verbesserungen der Boote nachgedacht. Einzelne Boote waren praktisch ständig zur Erprobung neuer Systeme im Einsatz.

Die Geschwader unterlagen dabei einer strengen Geheimhaltung.

 

GEIER erhielt zur Erprobung von ABC-Schutzanlagen vorübergehend einen völlig anderen Decksaufbau sowie einen Teleskopmast für das Radar. Das  Boot erhielt einen Kunststoffüberzug zur Verminderung der Radarrückstrahlung, der sich aber nicht als haltbar erwies.

KORMORAN führte Erprobungen neuer Torpedos durch, auch des später für die Folgeklassen eingeführten drahtgelenkten „SEAL DM 2 A1“. Dazu wurden zwei heckwärts gerichtete Torpedorohre montiert.

FALKE  war zur Erprobung mit ganz modernen Systemen zur eletronischen Radaraufklärung bestückt, einschließlich Radarstör- und Täuschsender. Zur Erprobung dieser Systeme ist der Falke Manöver mit der Lütjens gefahren.