Treffen der Erstbesatzung von S 63 zum Schnellbootfahren
"Schnellbootfahren rockt nur im November ......"
Unter diesem Motto sind wir im November mit S 75 "Zobel" zur See gefahren.
Doch ich will am Anfang beginnen.
Nach dem die Anfrage für eine Mitfahrt auf einem Schnellboot der Gepard Klasse (143a) beim Geschwaderstab des 7. Schnellbootgeschwader positiv beantwortet worden ist, wurde eine Ausbildungsfahrt von Warnemünde nach Kiel für Montag, den 9. November 2009 festgelegt.
Das größte Kontingent stellen Mitglieder der Indienststellungsbesatzung von S 63 "Geier", gefolgt von den Indienststellungskameraden incl. Kommandant KKpt. a. D. Lothar Brügge des Schwesterbootes S 62 "Falke" sowie weitere Schnellboot- und Tenderfahrer die auch ehemals im 2. SG gefahren sind.
Wir haben den Transport und die Unterkunft organisiert und uns dann am Samstag, den 7. November 2009 mit ca. 30 Kameraden im Marinearsenal in Kiel getroffen. Dort erwartete uns, neben dem Reisebus für die Fahrt nach Warnemünde, unser Smut Rüdiger Schlüter mit warmen Kaffee, überbacken Brötchen und natürlich dem obligatorischen Einlaufbier.
Nachdem wir uns alle heftig begrüßt und gestärkt hatten bestiegen wir den Bus, um die Fahrt pünktlich gegen 16:00 Uhr anzutreten.
Die Fahrt verlief reibungslos und ohne Zwischenfälle sodaß wir gegen Abend pünktlich in unserem Hotel angekommen sind. Dort waren nicht nur unsere Zimmer vorbereitet sondern auch ein seperater Raum in dem wir unseren Kameradschaftsabend verbringen konnten. Da wir den Satus einer geschlossene Gesellschaft hatten wurde sogar Raucherlaubnis erteilt.
Nach einem guten Essen, vielen anregenden und interessanten Gesprächen, viel Nikotin und Hartschluck und noch mehr Bier wurde der Abend ohne nenneswerte Vorkomnisse in den frühen Morgenstunden beendet.
Der Sonntag wurde, nach einem reichhaltigen Frühstück, mit einem Spaziergang nach Rostock begonnen. Auf diesem Weg wurden sogar, mit den scharfen Augen ehemaliger Ausgucks, Frauen im mittleren Alter
ausgemacht, die sich nackt in die Fluten der Ostsee warfen. Selbst Schuld.
In Rostock haben wir uns die Zeit mit kaffeetrinken und spazierengehen vertrieben. Zur Essenzeit zog es uns an eine Fischbude aus der uns leckere Matjesheringe anlachten. Unser lieber STO Alfred Rinker sah sich, direkt nach dem Erwerb des Fischbrötchens, einem Angriff einer Riesenmöve ausgesetzt, die im tatsächlich im Flug den Hering, unmittelbar vor dem ersten Biss, mit ungeheuerer Präzision aus dem Brötchen zog und davon flog. Die Möve hatte sich mit sicherem Instinkt den kleinsten ausgesucht.
Wer den Schaden hat braucht sich natürlich um den Spott nicht sorgen.
Am Nachmittag konnten wir das Marine Museum im Stüzpunkt, das vom Freundeskreis Schnellboote und Korvetten e.V. unterhalten und betreut wird, besichtigen
Den Sonntagabend haben wir eher unspektakulär im Hotel verbracht und uns auch bei der Vernichtung des vorhandenen Alkohols zurückgehalten.
Uns stand ja am anderen Morgen, nach langer, langer Zeit, eine Seefahrt auf einem Schnellboot bevor.
Am Montagmorgen holte uns der Bus pünktlich am Hotel ab und wir verholten, unter Zuhilfenahme der Rostocker Fähre, auf direktem Weg in den Stützpunkt.
Dort wurden wir an der Pier vom WO freundlich empfangen und direkt an Bord geleitet. Dort hatten wir zuerst unser Gepäck auf dem Oberdeck deponiert, es aber dann, wahrscheinlich in weiser Vorraussicht, doch ins Achterdeck verbracht. Auf dem B-Deck (143er und 143a haben wirklich ein B-Deck) wurden wir dann vom Kommandanten in alter Schnellbootmanier herzlich begrüßt und uns das geplante Programm auf See angekündigt. Geplant war ein Seezielschießen mit der OTO Melara, eine Postbeutelübergabe sowie verschiedene Manöver in See und das anschließende Einlaufen im Marinearsenal in Kiel.
Es begann mit Problemen am Turm, der, ob seinem hohen Alter, den Dienst verweigerte. Hydraulikprobleme.
Mit einer ordentlichen Verspätung haben wir dann den Stützpunkt in Richtung Ostsee verlassen und was uns da erwartet hat, hat mit Sicherheit keiner von uns vermutet.
Um es kurz zu machen, wir haben richtig eine auf die Mütze bekommen und zwar vom Allerfeinsten.
Die Wetterlage und der Seegang nahmen dann Ausmaße an, dass der Kommandant sich entschlossen hat, um die Besatzung, die Gäste, als auch das Boot zu schützen, die Fahrt abzubrechen und wieder nach Warnemünde zurück zu laufen. Da wir uns alle auf dem Oberdeck aufgehalten hatten, waren wir alle nass bis auf die letzte Faser unserer Kleidung.
Nun waren wir nicht nur nass wie die Katzen sondern standen auch in Warnemünde, wollten nach Hause aber unsere Fahrzeuge standen in Kiel im Arsenal. Unser Kommandant hatte aber schon während der Rückfahrt Funkkontakt mit dem Geschwaderstab aufgenommen und die Problematik geschildert. Die Kameraden im Stab haben dann einen Bus der Fahrbereitschaft organisiert der uns dann sicher nach Kiel gebracht hat.
An dieser Stelle ein dickes BZ und einen großen Dank an die Kameraden im Stab des 7. Schnellbootgeschwaders.
Alles in allem war es ein unvergessliches und wahrscheinlich auch letztmaliges Erlebnis auf einem Schnellboot der Deutschen Marine die Ostsee zu kreuzen.